Jahresgabe

Asche zu Asche (Reinigung)

Lee, Jeewi

Metaphorische und tatsächliche Spuren sind Ausgangspunkt für Jeewi Lees (*1987 in Seoul, lebt und arbeitet in Berlin) Installationen, Aktionen und Bildserien. Sie interessiert sich für die Indexikalität von Spuren als Nachhall von Abwesendem, das sich in den Verlauf der Zeit eingeschrieben hat und so auch Teil einer Zukunft wird. Mit ihrer Ausstellung im Kunstverein in Hamburg reflektiert Lee, wie sich Krisenmomente wie die aktuell grassierende COVID-19-Pandemie, in ein kollektives Bewusstsein einprägen und unsere Wahrnehmung nachhaltig verändern.

Die Jahresgabe Asche zu Asche (Reinigung) ist von ihrer Arbeit Ashes to Ashes abgeleitet, die dieses Jahr im Kunstverein in Hamburg zu sehen war. Die Arbeit besteht jeweils aus einem Set mit drei handgefertigten Seifen, die aus Asche und Kohle hergestellt werden und mit einzigartigen Kohleabdrücken versehen wurden. Das Material ist das Produkt von Waldbränden, die im September 2018 in Monte Serra in der Toskana passierten - ein von Menschenhand verursachter Brand, der mehr als 600 Hektar Land in Mitleidenschaft zog. Während ihres Aufenthalts in der Villa Romana reiste Lee an den Ort des Geschehens, um Asche und verkohlte Baumstämme zu sammeln. Mit diesen stummen Zeugen des menschlichen Einflusses auf die Natur schuf sie diese Seifen, die Teil eines Zyklus wurden, der von der Zerstörung bis zur Regeneration erzählt. Ein Waldbrand hinterlässt fruchtbaren Boden, auf dem schnell eine neue Pflanzenwelt gedeiht - eine Tatsache, auf der die tausendjährige landwirtschaftliche Tradition des Brandrodungsfeldbaues beruht. Im Zusammenhang mit der rituellen Reinigung wird Seife auch mit Neuanfängen in Verbindung gebracht und ist von Natur aus vergänglich, wenn sie zu Wasser gegeben wird.