Jahresgabe

untitled (Crepax II), 2017

Nora Kapfer

Nora Kapfers malerische Arbeiten sind von prozessualen und materiellen Bildverfahren bestimmt. Dabei sind die Entscheidungen stark vom jeweiligen Medium definiert, deren Bildgebung mit Variationen und Wiederholungen, der Organisation von Druck, Viskosität und kontrolliertem Zufall stark zeichenhafter Elemente arbeitet. Die vorliegende Radierung, deren grafische Bildsprache Anklänge an die “ligne claire“ zeigt, weist in Titel und Motivik auf Guido Crepax’ erotische Comics, deren Retro-Art-Deco irgendwo zwischen Manara und Beardsley changiert. Inmitten der Darstellung erscheinen wiederum Marker, die auf Kapfers malerische Projekte deuten. Die Aufführung dieser Motive – grafisch stilisierte Blüten, Knochen, Sterne oder Blätter – im Bildraum der Radierung betreibt dabei weniger deren figurativen (Re)Konstitution oder Selbstzitat, sondern lässt diese nicht zuletzt als Katalysatoren auftreten, die sich dem Verfahren der Bildgebung zur Verfügung stellen. 

Nora Kapfer (geb. 1984 in München) lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten waren zuletzt u.a. in der Galerie Lars Friedrich, Berlin, sowie bei Édouard Montassut, Paris zu sehen.