Pressemitteilung

Die Demokratie ist bedroht, die Künste sind bedroht: Statement der ADKV zum Krieg in der Ukraine

Berlin, 02.03.2022 Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) solidarisiert sich mit den Menschen, den Künstler:innen in der Ukraine, den Opfern des Krieges und all Jenen, die sich in Russland gegen Krieg, Gewalt und Aggression aussprechen.

Krieg und Gewalt sind stets das Gegenteil von Kultur. Ein Krieg in unserer Nachbarschaft aber, der sich durch nationalistische Beschwörungen und konstruierte historische Argumente legitimiert, als habe es die schrecklichen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts nicht
gegeben, ist ein Angriff auf das Selbstverständnis und die Werte der zeitgenössischen Kunst und Kultur.

Durch den Angriff auf die Ukraine ist der Erhalt der Demokratie nicht nur in diesem Land, sondern in ganz Europa in Gefahr. Kunstvereine verkörpern ein Demokratieverständnis, das für den Erhalt eines lebendigen und vielfältigen Kulturerbes wichtig ist, so heißt es in der Begründung der Deutschen UNESCO Kommission zur Würdigung der „Idee und Praxis der Kunstvereine“ als Immaterielles Kulturerbe. Viele Kunstvereine haben in der Vergangenheit Kunst von ukrainischen Künstler:innen in ihren Räumen ausgestellt. Mit der Verschärfung der russischen Invasion in der Ukraine und der Belagerung der ukrainischen Hauptstadt Kiew sehen ukrainische Künstler:innen im In- und Ausland jetzt einer ungewissen Zukunft entgegen.

Der Krieg bringt die Kunst zum Schweigen. Er bedroht alle Künste. Der Krieg tötet Menschen und er wird unzählige Kulturgüter zerstören. Was uns als Kunstvermittler:innen aber besonders quält, ist das Verstummen der Künstler:innen, das dieser Krieg zur Folge haben wird, weil kulturelle Plattformen attackiert werden, Freiräume verschwinden, die Stimme der Kultur im Lärm des Krieges unhörbar wird, in der Ukraine ebenso wie in Russland.

Wir sind erschüttert.